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D.C.S.P. - Artenschutz aktuell

Das Dokumentationszentrum für Artenschutz D.C.S.P. stellt hier aktuelle Artenschutzprobleme vor, welche uns ein besonderes Anliegen sind.


3.) Die Spaltenschildkröte

dsskAntrag von Kenya und den USA, Malacochersus tornieri von Anhang II in Anhang I zu transferieren. (Prop.11.39)

Die Spaltenschildkröte lebt in felsigem Gelände und versteckt sich bei Gefahr in Felsspalten. Ihre Bewegungen sind im Vergleich zu anderen Landschildkröten wesentlich schneller. Auch ihre Kletterkünste sind erstaunlich. Ihr Panzer ist im Gegensatz zu den anderen Testudiniden weich und elastisch. Diese Eigenschaft befähigt sie, sich in Felsspalten "aufzublasen" und sich so bei Gefahr festzuklemmen.

Diese "weiche" Landschildkröte kommt nur in Kenya und Tanzania vor. Diese Art wird immer wieder im Tierhandel angeboten, auch in Österreich. Obwohl die Art schwer haltbar ist (extrem temperaturempfindlich) wird sie auf Grund ihres eigenartigen Aussehens von Terrarianern sehr begehrt. Derzeit werden jährlich etwa 5.000 Exemplare der Natur entnommen und exportiert, sowohl legal als auch illegal von den Anrainerstaaten. Neben dem starken Handel ist auch noch der Habitatsverlust erschreckend. Hinzu kommt, daß die Reproduktionsrate sehr gering ist, meist nur ein Ei pro Gelege. Derzeit werden 400 US$ pro Exemplar bezahlt. Schon 1995 wurde vom CITES Standing Committe den Mitgliedsstaaten empfohlen keine Importe dieser Art von Tanzania vorzunehmen. Nachzuchten gibt es vereinzelt, sie sind aber für den Handel völlig bedeutungslos. Es werden ausschließlich der Natur entnommene Exemplare gehandelt.
Kenia zog auf der Artenschutzkonferenz in Gigiri in Kenia (Cop.11) diesen berechtugten Antrag auf Drängen Tansanias zurück. Es wurde von Tansania versprochen keine Wildtiere aus ihren Naturarealen zu entnehmen und sie wollen ausschließlich die Nachzuchtiere, welche auf Spezialzuchtstationen geboren werden an den internationalen Tierhandel verkaufen. In Anbetracht der Tatsache, daß diese Schildköte auf Grund ihrer speziellen Lebensweise und ihrer Temperaturempfindlichkeit denkbar ungeeignet für die Heimtierhaltung ist, stellt sich die Frage, was der Verkauf in Tierhandlungen eigentlich soll ?

Es wird wichtig sein die weitere Entwicklung zu beobachten, vor allem ob sich die Naturpopulationen wieder erholen. Sollte dies nicht der Fall sein oder kommt es sogar zu weiteren (illegalen) Naturentnahmen empfiehlt D.C.S.P. Kenia diesen dann auf alle Fälle gerechtfertigten Antrag bei der nächsten Artenschutzkonferenz in Santiago de Chile erneut zu stellen. Die CITES-Mitgliedsstaaten sollten dann die Aufnahme in den Anhang I von CITES massiv unterstützen.

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