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D.C.S.P. - Politik Gesellschaft


f.) Pflanzenschutz

Dümmlicherweise wird unter Pflanzenschutz meist der Schutz vor sogenannten "Pflanzenschädlingen" verstanden. In Folge wird dann auch das Behandeln mit oft hochgiftigen Chemikalien gutgeheißen. Bis zu 15 Mal wird ein Edelapfelbaum pro Saison so malträtiert. Daher auch der Name Pflanzenschutzmittel. Das hat aber mit Pflanzenschutz nichts zu tun, eher mit dauerhafter Pflanzenvergewaltigung. Jede Person, welche sich zu einer nachhaltigen Nutzung bekennt, sollte unter Pflanzenschutz in erster Linie den Erhalt der Pflanzenart verstehen. Weiters die behutsame Entnahme aus der Natur verbunden mit der Sicherstellung, daß die genutzte Pflanzenart sich trotzdem leicht und zuverlässig natürlich vermehren kann. Dies ist vor allem in den Tropenregionen der Welt von großer Bedeutung, da dort eine großflächige Wiederaufforstung nur schwierigst bis gar nicht möglich ist. In der gemäßigten Zone, wo eine Forstwirschaft leicht und gut möglich ist, mag das Herstellen einer Planzenvielfalt eher das Grundproblem sein. Glücklicherweise erkennt man doch, daß ein Abgehen von der Monokultur die Wiederstandskraft der Pflanzen besser stärkt als alle Chemodünger und sonstigen Giftmittelchen, welche über unsere Pflanzenwelt noch immer in großem Maße aufgebracht werden. Also genau das Gegenteil, was landläufig unter "Pflanzenschutz " verstanden wird, ist schon der wichtigste Teil des Pflanzenschutzes.
Aber auch der zügellose Raubbau einzelner spezieller Pflanzenarten in ansonsten intakter Natur ist hier anzuprangern:

I.) Massenhaft werden wilde Zwiebel- und Knollenpflanzen in der Natur systematisch für wenig Geld komplett aufgesammelt. Dies meist von Einheimischen, welche von europäischen Händlern schamlos ausgenutzt werden. Wilde Schneeglöckchenarten, ebenso wie Zyklamenknollen und viele hunderte andere solcher Pflanzen.

II.) Tillandsien wurden noch vor 10 Jahren massenhaft und zur Gänze der Natur entnommen, um aufgeklebt auf Rindenstücken die Wohnzimmer der Nordamerikaner, Japaner und Europäer zu schmücken. Diese hochkomplizierten Ananasgewächese gehen beim wohlmeinenden Pflanzenkäufer nach kurzer Zeit ein, 95% überleben eine Saison nicht und sind de facto zu "Wegwerfpflanzen" degradiert worden. Glücklicherweise hat hier der Pflanzenschutz und der Artenschutz gegriffen, jetzt wird die Tillandsienmassenware fast zur Gänze künstlich vermehrt.

III.) Tropenholz wird nach wie vor in Südamerika, Afrika und vor allem im asiatischen Raum rücksichtslos und massenhaft der Natur entnommen, ohne auch nur einen Funken Gedanken an eine nachhaltige Nutzung dabei zu verschwenden. Auf der 8. Artenschutzkonferenz 1992 in Kyoto wurde schon der Antrag gestellt, Raminholz unter internationalen Schutz zu stellen. Dies gelang nicht. 12 Jahre später wird nun auf CoP13 in Bangkok ein neuer Versuch gestartet (siehe CoP13 unter Antrag 50). Es konnte also 12 Jahre die Art rücksichtslos weiter geplündert und noch Riesengeschäfte gemacht werden, bis nun die Naturbestände so stark dezimiert wurden, damit die Art endlich für den Artenschutz "reif" geworden ist. So wurde es von der Tropenholzlobby mit Mahagony, mit Rio Palisander, mit Afrormosia und vielen anderen wertvollen Hölzern gemacht. Zuerst die Art plündern, was geht, und erst dann, wenn die Art nicht mehr soviel Profit mangels der Anzahl verspricht, wird die Art geschützt.

Trauriger "Rest" eines subtropischen Regenwaldes in der Provinz Missiones/Argentinien. Ein weltbekannter Getränkekonzern leistete hier ganze Arbeit, dies zum Zwecke des plantagenmäßigen Anbaues von Citrus-pflanzen, für deren Produktbeimischung

Brandrodung bei Perinet/Madagaskar. Primärer tropischer Regenurwald bester Qualität wird für eine wenige Jahre mögliche Nutzung vernichtet. Zurück bleibt dann eine ausgelaugte und unfruchtbare Wüste.

Paphiopedilum armeniacum aus künstlicher Vermehrung.

Beschlagnahmte der Natur entnommene Turbinicarpus.

Wussten Sie z.B., daß der Mitsubischikonzern einer der größten Tropenholzhändler der Welt ist?

iV.) Nicht viel besser ergeht es den Wäldern Kanadas, der USA und Russlands. Der Profit geht über alles, Großkonzerne sahnen kräftig ab, die Natur bleibt auf der Strecke. Hunderte von oft endemischen Pflanzenarten werden auf diese Weise jährlich ausgerottet, den oft seltenen, in diesem Biotop lebenden Tierarten ergeht es genauso.

V.) Viele Kakteenarten werden nach wie vor der Natur rücksichtslos entnommen, obwohl so gut wie alle Arten meist leicht künstlich vermehrt werden könnten. Aber für Naturexemplare wird oft ein vielfach höherer Preis von verrückten "Liebhabern" bezahlt. Ähnlich die Situation bei den Orchideen. Paphiopedilum armeniacum, eine herrliche Frauenschuhorchidee, wurde erst 1982 entdeckt. 1984 war die Art in der Natur bereits ausgerottet, weil verrückte und gierige "Orchideenliebhaber" bereit waren, jeden Preis für ein Naturexemplar zu zahlen.


Solche Beispiele ließen sich zu Tausenden schildern. Seltene Pachipodien aus Madagaskar wurden noch vor einigen Jahren massenhaft auf Baumärkten als "Zimmerbonsai" angeboten, obwohl selbst botanische Gärten Probleme mit der Kultur dieser höchst spezialisierten Sukkulenten haben.

Hochsukkulente Pachypodien aus Madagaskar wurden jahrelang als "Zimmerbonsai" verramscht. Nachdem das große Geschäft von den Händlern gemacht war, die Naturpflanzen fast vollends geplündert waren, wurden diese Raritäten in den höchsten Schutzstatus gestellt.

Euphorbia cylindrifolia wurde jahrelang der Natur in Madagaskar entnommen, so lange, bis die Art fast ausgerottet war. Diese schwierig zu kultivierende Pflanze wurde auf Baumärkten zur "Wegwerfpflanze" degradiert

Was macht das Alles für einen Sinn? Es ist immer das Gleiche, zuerst fast ausrotten, und wenn es beinahe zu spät ist, werden die Arten geschützt.

Es macht auch keinen Sinn, Pflanzen lokal zu schützen, wenn der Grundbesitzer Gülle auf die Wiese aufbringt, wo die geschützte Pflanzenseltenheit wächst (z.B. Frittilaria milliagris) und damit die Pflanzenart auf dieser Wiese ausrottet. Pflanzenschutz kann nur funktionieren, wenn die begleitenden Maßnahmen auch vorhanden sind. Vor allem Aufklärung der in der Region lebenden Menschen, Integration dieser Menschen in die Schutzprojekte und vor allem deren finanzielle Abgeltung sind der richtige Weg, Pflanzenarten vor der Ausrottung zu bewahren. Wenn letzteres nicht gegeben ist, greift dann oft der betroffene Mensch zur "normativen Kraft des Faktischen", d.h. die betreffende zu schützende Pflanzenart ist einfach nicht mehr da und aus "unerklärlichen" Gründen verschwunden.
Jahrhundertelang hat der Mensch Sümpfe trockengelegt, durch Bergwerksbau jedweder Art die umgebende Natur schwer geschädigt, die Moore geplündert usw., in erster Linie zum Schaden der Pflanzenwelt. Brandkultur ist auch so ein weltweites Übel, dem meist nicht beizukommen ist. Ein Glück für die Menschen ist nur, daß Pflanzen, wenn sie gequält werden, nicht schreien können. Das Gebrüll unserer Wälder wäre sonst nicht auszuhalten. Leider nur wenige, allzuwenige "hören" den qualvollen Aufschrei der Pflanzenwelt.

Homo sapiens, was machst du mit den Herrlichkeiten der Schöpfung ?

A R T E N S C H U T Z    =     N A T U R S C H U T Z
A R T E N S C H U T Z    =     U M W E L T S C H U T Z
A R T E N S C H U T Z    =     B I O T O P S C H U T Z
A R T E N S C H U T Z    =     T I E R S C H U T Z
A R T E N S C H U T Z    =     P F L A N Z E N S C H U T Z
ARTENSCHUTZ     =     MENSCHENSCHUTZ

Josef Schmuck stellt hier Betrachtungen über die Moral und die Sichtweise der Gesellschaft in Bezug auf die unten angeführten Themen an. Der Verfall der Werte in unserer Gesellschaft stellt ein Hauptübel für die gedeihliche Zukunft der Menschheit im Zusammenleben mit der Natur dar.

In Arbeit:

  • Artenschutz, Chance fürs Überleben
  • Tierschutz, eine Sache der Ethik
  • Pflanzenschutz, ein Hyperproblem
  • Ernährung und Bekleidung
  • Die Wegwerfgesellschaft
  • Der Werteverfall der Menschheit
  • Städtebau und Architektur
  • Soziales Umfeld des Menschen
  • Zukunftsperspektiven
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